Bauernverband Altmarkkreis Salzwedel

Kundgebung der Bauern in Gardelegen – Politische Entscheidungen müssen das Vertrauen der Landwirte zurückgewinnen

Rund dreißig Traktoren und mehrere LKW umrahmten gestern Kundgebung und Mahnfeuer auf dem Tivoliplatz in Gardelegen.

Auf der vom Kreisbauernverband gemeinsam mit dem Verein LsV organisierten Veranstaltung nahmen rund dreihundert Personen teil.

Ein Strohhänger wurde zur Bühne umfunktioniert, der ebenfalls wie die Traktoren mit sichtbaren Forderungen bestückt war, die den derzeitigen Unmut der Bauern zum Ausdruck bringen.

„Ist der Bauer ruiniert, wird das Essen importiert“ steht symbolisch dafür, dass anscheinend der Bundesregierung die Wertschätzung für den Berufsstand und die Ernährungssicherung im eigenen Land abhandengekommen ist.

Die Sorgen der Landwirte wurden von Christian Schmidt und Martin Oberender vorgetragen.

Für die Handwerker sprach Kreishandwerksmeister Norbert Nieder, der eine wirtschaftsstärkende Politik von der Regierung einfordert.

„Wir wären hier aufgeschmissen im ländlichen Raum ohne unsere Landwirte und Handwerker“, betonte Bürgermeisterin Mandy Schumacher.

Vor dem Hintergrund der Haushaltsberatungen im Deutschen Bundestag in der kommenden Woche wollten die Landwirte mit der gestrigen Aktion ein weiteres sichtbares Zeichen setzen, damit dort Entscheidungen für den Erhalt der Agrardieselrückerstattung gefällt werden.

Der Verlust des Vertrauens der Bauern in die bestehende Ampelregierung wird derzeit mit vielen Aktionen auf die Straße getragen.

Sie erwarten in der nächsten Woche ein klares Bekenntnis zur Landwirtschaft, die durch eigene haushaltspolitische Maßnahmen im europäischen Markt nicht weiter abgehängt werden darf.

Foto und Text: A. Jacobs – Bauernverband Altmarkkreis Salzwedel e. V.

Mitgliederversammlung: Bauern kritisieren die Regeln der Agrarpolitik

Der Kreisvorsitzende Raimund Punke begann seinen Bericht mit einem Blick auf die Rede des Kanzlers Olaf Scholz auf der Feierstunde zum 75.-jährigen Bestehen des Deutschen Bauernverbandes.

Dort betonte der Bundeskanzler die zentrale Rolle der Landwirtschaft für die heimische Versorgung mit Lebensmitteln sowie die globale Ernährungssicherung.

Scholz unterstrich dort das Potential der Branche beim Klima-, Umwelt- und Artenschutz.

„Dem Regierungschef ist nichts hinzuzufügen“, so Punke, jedoch die Realität in den Unternehmen sehe anders aus.

Die Rahmenbedingungen sind gekennzeichnet von einer Vielzahl von Gesetzen und Gesetzesnovellen, steigender staatlicher Regulierung und Kontrolle sowie ausufernder Dokumentationspflichten.

Die gültigen GAP-Regeln mit den Eco Schemes und der Konditionalität sowie den Agrarumweltmaßnahmen, ist ein überkomplexes Konstrukt, was nur schwer zu verstehen und kaum fehlerfrei umzusetzen ist.

Im fachlichen Sinne sind einige Bewirtschaftungsauflagen völlig sinnfrei, so der Kreisvorsitzende.

„Wir Landwirte, aber auch die Verwaltungen und Berater stehen vor einem Paradebeispiel ausufernder Bürokratie“, so Raimund Punke.

Er kritisierte die Berliner Ampelkoalition und ihren Einsatz für die heimische Landwirtschaft.

Im Bundesagrarhaushalt ist keine Dynamik zu sehn.

Für den gesellschaftlich gewünschten Umbau in der Tierhaltung ist schlicht kein Finanzvolumen vorhanden.

Wenn sich keine Perspektiven andeuten, brauchen wir uns über den Abbau der Tierhaltung nicht zu wundern, betonte Punke.

Zum Thema Wolf führte er aus, dass die Weidetierhaltung ein gewagtes Unterfangen ist.

Die Population der Wölfe wächst langsam und stetig.

Ob die amtliche Wolfsstatistik die Realität abbildet, stellte er in Frage.

Aus der Sicht der Landwirte wiegelt der geförderte Herdenschutz in eine scheinbare Sicherheit.

Punke legte die Aktivitäten des Kreisverbandes und die Mitarbeit in verschiedenen gesellschaftlichen Ebenen dar.

„Es ist wichtig, dass sich Unternehmen im ländlichen Raum engagieren und wirtschaftlichen Sachverstand einbringen“, so der Vorsitzende.

Foto und Text: A. Jacobs, Bauernverband Altmarkkreis Salzwedel e. V.