Wolf und Weidetiere

Mitgliederversammlung: Bauern kritisieren die Regeln der Agrarpolitik

Der Kreisvorsitzende Raimund Punke begann seinen Bericht mit einem Blick auf die Rede des Kanzlers Olaf Scholz auf der Feierstunde zum 75.-jährigen Bestehen des Deutschen Bauernverbandes.

Dort betonte der Bundeskanzler die zentrale Rolle der Landwirtschaft für die heimische Versorgung mit Lebensmitteln sowie die globale Ernährungssicherung.

Scholz unterstrich dort das Potential der Branche beim Klima-, Umwelt- und Artenschutz.

„Dem Regierungschef ist nichts hinzuzufügen“, so Punke, jedoch die Realität in den Unternehmen sehe anders aus.

Die Rahmenbedingungen sind gekennzeichnet von einer Vielzahl von Gesetzen und Gesetzesnovellen, steigender staatlicher Regulierung und Kontrolle sowie ausufernder Dokumentationspflichten.

Die gültigen GAP-Regeln mit den Eco Schemes und der Konditionalität sowie den Agrarumweltmaßnahmen, ist ein überkomplexes Konstrukt, was nur schwer zu verstehen und kaum fehlerfrei umzusetzen ist.

Im fachlichen Sinne sind einige Bewirtschaftungsauflagen völlig sinnfrei, so der Kreisvorsitzende.

„Wir Landwirte, aber auch die Verwaltungen und Berater stehen vor einem Paradebeispiel ausufernder Bürokratie“, so Raimund Punke.

Er kritisierte die Berliner Ampelkoalition und ihren Einsatz für die heimische Landwirtschaft.

Im Bundesagrarhaushalt ist keine Dynamik zu sehn.

Für den gesellschaftlich gewünschten Umbau in der Tierhaltung ist schlicht kein Finanzvolumen vorhanden.

Wenn sich keine Perspektiven andeuten, brauchen wir uns über den Abbau der Tierhaltung nicht zu wundern, betonte Punke.

Zum Thema Wolf führte er aus, dass die Weidetierhaltung ein gewagtes Unterfangen ist.

Die Population der Wölfe wächst langsam und stetig.

Ob die amtliche Wolfsstatistik die Realität abbildet, stellte er in Frage.

Aus der Sicht der Landwirte wiegelt der geförderte Herdenschutz in eine scheinbare Sicherheit.

Punke legte die Aktivitäten des Kreisverbandes und die Mitarbeit in verschiedenen gesellschaftlichen Ebenen dar.

„Es ist wichtig, dass sich Unternehmen im ländlichen Raum engagieren und wirtschaftlichen Sachverstand einbringen“, so der Vorsitzende.

Foto und Text: A. Jacobs, Bauernverband Altmarkkreis Salzwedel e. V.

 

Landwirte sorgen sich um Weidetiere bei steigender Wolfspopulation

Mutterkuhhalter Luz Kulina aus dem Drömling machte in einem Gespräch mit MdL Sandra Hietel, CDU, auf die Situation der Weidetierhalter aufmerksam.

„Wenn meine Rinder auf der Weide sind, ist das für mich Stress, denn ich bin permanent dabei zu schauen, ob es den Tieren gut geht und sie noch in der Koppel sind“, so Kulina der den überwiegenden Teil seiner Tiere bereits aufgestallt hat.

Der kleine Biobetrieb hat sich der Charolaiszucht verschrieben und sieht die anwachsende Population von Wölfen als Gefahr für die Weidetierhaltung.

Auch Mutterkuhhalter Friedrich Wilhelm Giggel macht sich Sorgen und berichtete von Wolfssichtungen und verschwundenen Kälbern. Nur beweisen lässt sich nichts. Was bleibt ist ein mulmiges Gefühl.

Dennoch bemühen sie die Rinderhalter um ein Nebeneinander von Wolf und Weidetieren.

Sie passen ihre Arbeiten an die Vorschriften der Präventionsrichtlinien an, belegen als gestandenen Landwirte Zaunbau-Seminare und ziehen mit hohem Aufwand wolfsabweisende Zäune.

Sandra Hietel, Mitglied im Umweltausschuss des Landtages, hörte den Landwirten zu und brachte den Koalitionsvertrag ins Spiel. Darin steht für den Wolf die Überprüfung des Schutzstatus, die Feststellung des Erhaltungszustandes und die Hege der Bestände geschrieben.

Das hört sich nach einem langen Weg an.

Wie aus dem letzten Wolfsmonitoringbericht zu erkennen, steigt die Wolfspopulation weiterhin an.

Die Zahl der Übergriffe auf Nutztiere ist gesunken.

Erfreulich, da greift sicher der bessere Herdenschutz.

Des Weiteren wird der Rückgang aus der Sicht der Landwirte auch darauf zurückzuführen sein, dass Übergriffe nicht angezeigt werden und die individuelle Kleisthaltung von Weidetieren rückläufig ist.

Nichtsdestotrotz wird bei einer steigenden Population von Beutegreifern auch irgendwer die Beute sein.

Foto und Text: Annegret Jacobs