Präsidiumssitzung

Landwirtschaft zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Landwirtschaft zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Auf der Präsidiumssitzung des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt  e. V. stand das Thema „Landwirtschaft in Dialog und Öffentlichkeit“ auf der Tagesordnung.

Jens Lönneker, Geschäftsführer der Marktforschungsagentur rheingold salon aus Köln, nahm die Mitglieder und Gäste mit in eine Art psychologische Außensicht auf den Berufsstand.

„Die Landwirtschaft hat sich im Laufe der Zeit immer weiter von der Allgemeinheit entfernt und ist in der Alltagswirklichkeit wenig präsent.“, so Lönneker

Diese Erkenntnis war nicht neu, aber die weiteren Ausführungen haben zum Nachdenken angeregt.

Lönneker sieht in der Landwirtschaft eine perfekte Projektionsfläche, auf der die Sorgen der Menschen gut abzubilden sind.

Mit wenigen Fotos wurde der Zusammenhang deutlich.

Die von uns allen wahrgenommenen Veränderungen in der Natur und ein Foto mit einem modernen Gülletechnik beflügelt das negative Gefühl: Naturzerstörer.

Rationelle Argumente von Kreislaufwirtschaft, Düngebedarfsermittlung, Einarbeitung und Verteilgenauigkeit nutzen wenig, um dieses Bild im Kopf zu verändern.

Projektion geht auch im positiven Sinne.

Das Bild einer Blumenwiese mit Kühen und der Bäuerin bringt die Sehnsüchte auf Trapp: So schön möchte man auch leben.

In jeden Fall befinden man sich damit zwischen Wunsch und Wirklichkeit.

„Wir gehen zu wenig in den direkten Austausch und lassen viele Dinge über die Projektionen laufen“, so Jens Lönneker.

Es dominieren Vorurteile und wechselseitige Schuldzuweisungen.

Wie bequem, da niemand sein Verhalten ändern muss und der schwarze Peter dem anderen zugeschoben wird.

Wo ist nun der Weg, der zu mehr Wertschätzung führt und reale Gegebenheiten abbildet?

Der Bauernverband hat sich auf die Suche begeben.

Foto und Text: A. Jacobs, Bauernverband Altmarkkreis Salzwedel e. V.

Generalsekretär Bernhard Krüsken: Ernährungssicherung neu bewerten

Auf der Präsidiumssitzung des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt im März in Bernburg betonte Generalsekretär Bernhard Krüsken dass seit den 24. Februar die Welt anders tickt.

Die laufende kriegerische Auseinandersetzung sei nicht die Zeit für schnelle agrarpolitische Forderungen, obwohl Betriebsmittel- und Energiekosten sowie die Warenverfügbarkeit die Landwirtschaft hart treffen.

Zeitnah müssen zwingend Grundsatzentscheidungen zur Versorgungssicherheit und Stabilität angeschoben werden, so Krüsken.

Aus der Sicht der Bauern stellt sich die Frage, ob Europa mit seinem Green Deal noch richtig liegt, wenn für Landwirtschaft und Ernährung beispielsweise auf Einschränkung der Erzeugung, Stilllegungen und höhere Importe gesetzt wird.

Die Sicherung der Verfügbarkeit von Rohstoffen und Nahrungsmitteln muss eine strategisch europäische Zukunftsaufgabe sein.

Die Forderung des Verbandes das Schutzgut Versorgungssicherheit im Grundgesetz zu verankern, bekommt eine andere Wichtung.

Jeder Bürger kann es im Supermarkt zurzeit selbst erleben, was es bedeutet, wenn Waren wie Mehl, Butter oder Öl, nur eingeschränkt verfügbar sind.

Er berichtete von der Arbeit des Berufsverbandes mit der neuen Bunderegierung und schätze ein, dass die Unterstützung für Landwirtschaftliche Themen geringer geworden ist.

Die große Aufgabe ist es nach wie vor, unter Berücksichtigung von Klima- Tier- und Artenschutz, die Agrarpolitik so zu gestalten, dass die Produktion nicht in andere Länder ausgelagert wird.

Foto und Text: A. Jacobs, Bauernverband Altmarkkreis Salzwedel e. V.

Zwei neue Minister auf der Präsidiumssitzung beim Bauernverband

Noch nicht so flott über die Lippen gingen die Namen der neuen Ministerien bei der Begrüßung durch den Bauernpräsidenten Feuerborn auf der Präsidiumssitzung des Verbandes in Ebendorf.

Das gab der Tatsachse keinen Abbruch, dass sich mit Sven Schulze, Minister für Wirtschaft Tourismus, Landwirtschaft und Forsten sowie Prof. Dr. Armin Willingmann, Minister für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt zwei Minister die Zeit nahmen, um zu erfahren, was die Landwirte bewegt.

Die Parteien haben sich auf die Umstrukturierung der Ministerien geeinigt. „Der Name ist das Eine, die Arbeit wird das Wichtige sein“, so Sven Schulze, die durch seine siebenjährige Erfahrung aus Brüssel weiß, welche Auswirkungen dortige Beschlüsse auf die Landwirte haben können.

Die Ziele für die kommenden Jahre sind im Koalitionsvertrag festgelegt und es gilt, diese mit Leben zu erfüllen.

Willingmann betonte, dass es im Sinne dieses Vertrages über viele Dinge zu reden gibt.

Von Wasser bis zum Artenschutz sollte Umweltpolitik unideologisch, pragmatisch und dem Recht verpflichtend gestaltet werden.

Die Landwirte gaben den neuen Ministern in einer sachlichen Gesprächsatmosphäre Input aus der Praxis mit auf den Weg.

Regionale Landwirtschaft zu betreiben und den globalen Warenströmen ausgesetzt zu sein, sei im Grunde ein sehr schwieriges Unterfangen.

Der Rahmen für die Produktion in Deutschland wird immer enger gesetzt und die Marktpreise erzeugen Zwänge, aus denen sich die Landwirtschaft nicht befreien kann.

Die Bereitschaft Veränderungen anzugehen ist da, aber am Ende müssen die Unternehmen Geld verdienen, so die Praktiker.

Die Landwirte forderten ein konsequenteres Umsetzen der Herkunftskennzeichnung von Rohstoffen aus heimischer Produktion und den wissenschaftsbasierten Ansatz für die weitere Entwicklung für Landbewirtschaftung und Tierhaltung.

Präsident Olaf Feuerborn gab den Ministern mit auf den Weg, dass die beiden Häuser gut zusammenarbeiten sollen, Schnittstellen gemeinsam bearbeiten und damit die Landwirtschaft als Motor im ländlichen Raum letztendlich ihrer Aufgabe gerecht wird.

 Foto und Text: Annegret Jacobs – Bauernverband Altmarkkreis Salzwedel e. V.