Der DBV Fachausschuss Ökologischer Landbau traf sich zu seiner Sitzung auf der Messe Biofach in Nürnberg.
Der stellvertretende Vorsitzende Casten Niemann begrüßte als erstes Vertreter der Unternehmensgruppe ALDI Süd zu einem Informationsaustausch.
Die beiden Manager berichteten aus dem Bereich Landwirtschaft, Nachhaltigkeit und Artenvielfalt in Rahmen der Unternehmensphilosophie.
In der Unternehmensgruppe sind ca. 16 % vom Standardsortiment in Ökoqualität.
Die Erhöhung des Anteils wird angestrebt.
Engpass ist Ware aus Deutschland sowie die saisonale Verfügbarkeit, insbesondere im Obst- und Gemüsesortiment.
In der Diskussion waren sich die Landwirte einig, dass die steigenden Kosten bei der Bioproduktion einem forschen Verhalten der Aufkäufer der Unternehmensgruppe gegenüberstehen.
„Wenn wir den Ökolandbau mit deutscher Herkunft voranbringen wollen, wird es nur mit einer WIN/WIN Situation gehen, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette für alle beteiligten Vorteile bringt“, so Carsten Niemann.
Ein weiterer Schwerpunkt der Sitzung war die Betrachtung von Hindernissen im Öko-Fachrecht mit den Öko-Fachreferenten Ökolandbau aus fünf Länderministerien sowie dem BMEL.
Diskutiert wurden u.a. die aktuellen Regeln zur Weidepflicht. Insbesondere die Haltung von Kälbern auf der Weide bedarf einer vertiefenden Betrachtung, um eine artgerechte körperliche Entwicklung der Tiere nicht zu gefährden, so die Praktiker.
Der DBV sieht in wesentlichen Punkten eine Neuausrichtung des LÖK-Weidepapiers und damit eine weitere Übergangsfrist als erforderlich an.
Auch an anderen Stellen muss das Öko-Fachrecht von sinnlosen Prinzipien-Regelungen in der Tierhaltung befreit werden, so der Tenor des Ausschusses.
Im Anschluss traf sich der Ausschuss auf dem Niedersachsenstand der Messe.
Das BMEL stellte dort die neue Referatsleiterin des BMEL-Referats 712 Ökolandbau Strategie-& Grundsatzfragen vor, die vom Vizevorsitzenden Carsten Niemann begrüßt wurde.
Text und Foto: Annegret Jacobs – Bauernverband Altmarkkreis Salzwedel e. V.
Traktoren, die sonst auf den Feldern ihre Runden ziehen, haben sich letzten Donnerstag erneut in Gardelegen auf dem Tivoliplatz aufgereiht.
Ein Strohhänger als Bühne, Tontechnik, Feuerschalen und die Versorgung hatten Gardelegener Landwirte organisiert, denn die berufsständische Forderung zum Erhalt der Agrardieselrückerstattung, hat bisher kein politisches Gehör gefunden.
Landwirte, Handwerker und Bürger der Stadt hörten sich bei Schneeregen und Temperaturen um den Gefrierpunkt an, was die Redner auf der Bühne zu sagen hatten.
Sie begleiteten die Worte mit lautstarken Zurufen, Applaus oder Pfiffen.
„Man hat den Eindruck die Politik interessiert sich gar nicht für uns“, so Christian Raapke, Vorstandsmitglied des Kreisbauernverbandes.
Die seit Dezember letzten Jahres laufenden Proteste, Blockaden, Kundgebungen und Mahnfeuer haben bisher zu keiner akzeptablen Lösung geführt.
Keine monetären Abschätzungen von politischen Eingriffen, unfachliche Vorgaben, ausufernde Bürokratie, wachsender Fachkräftemangel oder auch teure Energieversorgung treiben die Bauern und darüber hinaus auch weitere Firmen auf die Straße.
Jörg Kämpfer, Chef einer Gardelegener Elektrofirma, sah viele Gemeinsamkeiten mit der Landwirtschaft.
„Auch wir kämpfen mit der Bürokratie und mit Billigimporten, die von der Politik zugelassen werden“, so Kämpfer.
Er betonte, dass Handwerk und Landwirtschaft im ländlichen Raum das Fundament ist.
„Wir sind nur noch das Fußvolk, welches in der Stadt nicht gehört wird“, brachte es Martin Oberender, von der Organisation Land schafft Verbindung, ziemlich krass zum Ausdruck.
Wieder in einen Dialog zu kommen ist schwierig, aber es wird nur miteinander gehen, hob Pfarrer Tobias Krüger in seinen Ausführungen hervor.
Ökolandwirt Carsten Niemann sah es als große Freiheit an, dass wir in unserem Land die Möglichkeit haben unsere Wut in friedlichen Protesten zum Ausdruck bringen zu dürfen.
„Die Regierung hat den rund 266.000 Landwirten in Deutschland mit der Streichung der Agrardieselrückerstattung eine kollektive Ohrfeige verpasst, so Niemann.
Jeder Landwirt, der hier steht, hat im letzten Jahr bereits tausende Euro an Mineralölsteuer an den Staat überwiesen.
Verstehen wir die Regierung nicht oder versteht die Regierung uns nicht?
„Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass unsere Proteste zu Veränderungen führen werden“, rief Niemann den Teilnehmern der Kundgebung zu.
Foto und Text: A. Jacobs, Bauernverband Altmarkkreis Salzwedel e. V.
Auf den Ökofeldtagen in Ditzingen bei Stuttgart hat gestern das BMEL die Gewinner des Bundeswettbewerbs Ökologischer Landbau 2023 ausgezeichnet.
Einer der drei Gewinner, die für besondere Betriebskonzepte und weitgehende Leistungen für den Ökolandbau geehrt wurden, ist der Biohof Ritzleben.
Staatssekretärin Silvia Bender überreichte Carsten Niemann, seiner Frau Kathrin Kulow und seiner Tochter Laura Kulow die Auszeichnung.
Der Biohof Ritzleben hatte in einem Auswahlverfahren die Jury vor allem mit seinem beachtenswerten Verarbeitungs- und Vermarktungskonzept für Bio-Kartoffeln überzeugt.
Carsten Niemann gründete dafür gemeinsam mit sechs weiteren Landwirten die Erzeuger- und Vermarkungsgesellschaft Bio-Kartoffel-Nord GmbH.
Mittlerweile sind dort über 40 Ökobetriebe eingebunden.
Carsten Niemann und seine Frau Kathrin Kulow sind seit 1991 in Ritzleben wirksam.
Sie haben ihren Betrieb mit viel Engagement und Einsatz für den ökologischen Landbau aufgebaut.
Heute gehören etwa 400 Hektar Ackerland zum Biopark-Betrieb. Wichtigste Kultur ist die Kartoffel, die auf etwa 80 Hektar angebaut wird.
Carsten Niemann ist seit vielen Jahren im Vorstand des Kreisbauernverbandes aktiv.
Im Bauernverband Sachsen-Anhalt ist er als Vorsitzender des Fachauschusses Ökolandbau unterwegs.
Er ist als langjähriger Vize-Vorsitzender des Ausschusses beim Deutschen Bauernverband ein geschätzter Praktiker, der auf vielen Ebenen vernetzt ist.
Ein Filmportrait vom Biohof Ritzleben im Rahmen des Wettbewerbes ist hier zu sehen:
Text: A. Jacobs Bauernverband, PM BMEL Foto: DBV
Wasser spielte die Hauptrolle auf einer Gesprächsrunde im Kunsthaus Salzwedel, zu der die Heinrich Böll Stiftung und der BUND geladen hatten.
Für die aktiven Landwirte hatte Carsten Niemann, Ökobauer aus Ritzleben, im Podium Platz genommen.
Er legte dar, dass für die Feldwirtschaft das Wasser existenziell ist, denn ein Betrieb lebt vom Verkauf seiner Produkte am Markt.
Für seine Produktion von Ökokartoffeln habe er eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Feldberegnung, aber das Prozedere ist aufwendig und behördlicherseits mit engen Vorgaben versehen, so der Landwirt.
Derzeit stehen die Kulturen gut im Feld, aber die Trockenheit ist schon zu spüren.
Im Wasserrückhalt in der Fläche wird eine Möglichkeit gesehen, die Altmark vor der Austrocknung zu schützen.
Derzeit wird an der Novelle des Wassergesetzes gearbeitet, um wieder Staumöglichkeiten zu schaffen, so MdL Dorothea Frederking.
Im politischen Gerangel werden dabei die in der EU-Wasserrahmenrichtlinie vorgeschriebene Durchgängigkeit mit dem Einstau kollidieren.
In der Wiedervernässung ehemaliger Moorstandort wird Potenzial gesehen, das Wasser zu halten, nur es müsste dazu genügend Wasser im Dargebot sein.
Von einer wirklichen Kaskadennutzung von Wasser aus vorgelagerten Prozessen sind wir weit entfernt, denn entweder gibt es schlichtweg kein anfallendes Prozesswasser oder die Vorschriften der EU sind nicht erfüllbar.
Für die Landwirte gibt es nur kleine Stellschrauben, um dem Wassermangel betriebsindividuell etwas dagegen zu setzten, wie beispielsweise Sortenwahl, Fruchtfolgegestaltung, Bodenbedeckung oder Bodenbearbeitung.
„Aber wenn in der Hauptvegetationsphase keine Niederschläge fallen, liegen bei uns Landwirten die Nerven blank“, so Niemann.
Foto und Text: A. Jacobs, Bauernverband Altmarkkreis Salzwedel e. V.