Henry Hartmann

Landwirt auf Fachtag: Moorbodenschutz ganz ohne Landwirtschaft wird nicht funktionieren

Die Arbeitsgruppe Moorbodenschutz des sachsen-anhaltinischen Umweltministeriums hatte verschiedenste Akteure zum ersten Fachtag “Moore und Moorbodenschutz“ nach Magdeburg geladen.

Am Vormittag stand die Nationale Moorschutzstrategie und der Moorschutz im Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz im Focus.

Berichtet wurde ebenfalls zur Flächenkulisse in Sachsen-Anhalt und zum begleitenden Moormonitoring.

Vom Thünen Institut befinden sich in unserem Landkreis zum Monitoring Versuchsstandorte im Drömling und im Cheiner Torfmoor.

Henry Hartmann, Geschäftsführer der Produktivgenossenschaft Altmark e G Neuferchau, hatte am Nachmittag die Gelegenheit, aus der Sicht eines Landnutzers die Herausforderungen und Erfolge bei der Umsetzung von Moor-Revitalisierungsprojekten zu berichten.

Der Betriebsleiter aus dem Drömling zog eine nüchterne Bilanz: Zu den größten Herausforderungen gehört es, die Landwirtschaft im Gebiet zu halten und Wertschöpfung von der Fläche zu generieren, d.h. letztendlich Produkte am Markt zu verkaufen.

Die Betriebe mussten ihre Bewirtschaftung an die extensive Produktionsweise auf den geschützten Moorstandorten anpassen.

Die Milchviehhaltung im Drömling ist fast völlig verschwunden. Erste Erfolge stellen sich im Rahmen der Regionalentwicklung mit der Haltung von extensiven Rinderrassen ein.

Der Umgang mit dem Gebietswasserhaushalt im Jahresverlauf, besonders in nassen Jahren, zu agrotechnisch wichtigen Terminen und zu fördertechnisch vorgegebenen Terminen ist immer eine Herausforderung.

Aus seiner Sicht wird Moorbodenschutz ganz ohne Landwirtschaft nicht funktionieren.

Soll die Landbewirtschaftung im Gebiet erhalten bleiben, so ist dauerhaft ein gesellschaftlicher Einkommensausgleich zu gewährleiten, so sein Fazit.

Foto und Text: A. Jacobs, Bauernverband Altmarkkreis Salzwedel e. V.

FDP-Landtagsmitglieder zu Gast in einem Agrarbetrieb in Neuferchau

Zum Thema Landwirtschaft sahen sich die FDP-Landtagsmitglieder Johannes Hauser, Mitglied im Ausschuss für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten und Kathrin Tarricone, Vorsitzende des Ausschusses für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt, in der Produktivgenossenschaft Altmark e G Neuferchau um.

Der Betriebsleiter Henry Hartmann legte die Eckdaten des Betriebes dar.

Bei einem Rundgang von der Kälberhaltung, der Färsenaufzucht, der Schweinemast über die Biogasproduktion bis hin zur Trocknung von Erntegut und der Wärmeversorgung von 70 Haushalten des Dorfes gab es viele Gesprächsansätze.

Die Sicherung der Ernährungs- und Energieversorgung spielten dabei eine zentrale Rolle.

In der Praxis haben politisch festgelegten Rahmenbedingungen von der Drosselung der Produktion im Biogasbereich bis hin zur Stilllegung von Flächen sowie Einschränkungen bei der Düngung und im Pflanzenschutz bisher noch eine bremsende Wirkung.

Die Junglandwirteförderung, die weitere Ausweisung von Roten Gebieten und die Ausgestaltung der Programme der zweiten Säule der Agrarförderung für natursensible Gebiete, wie den Drömling, wurden besprochen.

Eine zentrale Rolle für die Sicherung von Erträgen spielt die Wasserversorgung.

So wird derzeit eine Studie zur Stabilisierung des Wasserhaushalts im Drömling durch die Wasserüberleitung aus dem Mittellandkanal vergeben, war von den Politikern zu hören.

Im Land wird an einer Novellierung des Wassergesetzes gearbeitet.

Eine Besichtigung der Feldkultur Durchwachsene Silphie und ein Blick in den Drömling zu dem Moordammkulturen rundete den Besuch ab.

Foto und Text: A. Jacobs, Bauernverband Altmarkkreis Salzwedel e. V.