Hat die Weidetierhaltung noch eine Zukunft ist die zentrale Frage, die sich angesichts der steigenden Wolfspopulation und der Zunahme der Nutztierrissen stellt.
Während Vertreter der verschiedensten Weidetierhalter und Vertreter von BMU und BMEL diskutierten, konnten die Teilnehmer online ihr Votum abgeben.
Das Resultat der Umfrage belegt, dass 56 % keine Zukunft für die Weidetierhaltung sehen.
Wie erschreckend, wo doch angeblich die Gesellschaft die Tiere friedlich grasend auf der Weide möchte, wo sie ihre Freiheit genießen und die Landschaft offenhalten.
Schafe, Ziegen, Rinder, Pferde und landwirtschaftliche Wildtiere lassen sich den Wind durch Wolle und Fell wehen, so hätten wir es gern.
In seinem Impulsreferat legte Henrik Wendorff, Präsident des Landesbauernverbandes Brandenburg, dar, dass er vor Jahren seine Herde eingezäunt hat, damit sie nicht wegläuft.
„Heute ziehen wir aufwendige Zäune, um die Tiere vor dem Tod auf der Weide zu bewahren“, so der Rinderhalter mit dem Fazit, dass wir bei geschätzten 1.800 Wölfen nicht so weiter machen können wie bisher.
Die Weidetierhalter versuchen mit Herdenschutz, Zaunbau und Schadensausgleich dem Siegeszug des Wolfes etwas entgegen zu setzen.
Sie schätzen diese Instrumente als wichtig ein, fordern aber ein aktives Handeln zur Begrenzung der Wolfspopulation, um das Überleben der Weidetierhaltung zu sichern.
Der Vertreter aus dem Bundeslandwirtschaftsministerium sieht derweil den Focus auf ein zu errichtendes bundesweites Kompetenzzentrum Weidetierhaltung und Wolf.
Der Vertreter aus dem Bundesumweltministerium sah den guten Erhaltungszustand des Wolfes noch nicht in allen biogeographischen Regionen Deutschlands gegeben.
Somit ist aktives Handeln nicht möglich.
Den berechtigten Sorgen der Weidetierhalter stehen Praxisleitfäden, Forschungsprojekte, Meldungen an die EU-Kommission und bestenfalls die Entnahme von Problemwölfen gegenüber.
Wird das reichen?
Text + Foto: A. Jacobs, BV AMK SAW e. V.