Landesbauernverbandstag 2020

Landesbauernverbandstag verabschiedet sechzig Forderungen zur kommenden Landtagswahl

Trotz Corona-Pandemie und unter erschwerten Bedingungen für die Verbandsarbeit, fand am 10. Dezember der 32. Landesbauernverbandstag als digitale Konferenz statt.

Mit fast 110 Delegierten wurden die erforderlichen Verbandsregularien behandelt und abgestimmt.

Die geleistete politische Arbeit des Verbandes wurde ausgewertet und unter anderem eine Satzungsneufassung beschlossen.

Nach den Grußworten von Präsident Rukwied wurde Ministerin Dalbert der Konferenz zugeschaltet.

Aufgrund technischer Schwierigkeiten und minimalistischen Zeitfond gelang es nicht, dass die Landwirte Originalton aus dem MULE zur weiteren Gestaltung der Rahmenbedingungen für die Agrarpolitik oder zum Agrarstrukturgesetz zu hören bekamen. Schade.

Präsident Olaf Feuerborn trug sehr emotional vor, wie zeit- und kraftraubend es ist, sich für den Berufsstand zu engagieren. Er beschrieb, wie vielfältig und zahlreich Gespräche auf den verschiedensten Ebenen geführt werden müssen, um überhaupt Dinge zu beeinflussen.

Als Beispiel nannte er die Feldmausproblematik und den Umgang mit den roten Gebieten der Düngeverordnung.

Trotz der System – Relevanz in der Coronasituation haben Markteinbrüche mit erschreckenden Niedrigpreisen die Landwirtschaft stark gebeutelt.

Nur dem Wolf gehe es in unserem Bundesland gut, betonte er ironisch.

Der Präsident des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt sagte zum Entwurf des Agrarstrukturgesetzes des Landes Sachsen-Anhalt: „Wer Investoren von außerhalb nicht haben will, der muss bestehende Strukturen fördern und unterstützen.“

Diesen Weg vermisse er bei der derzeitigen Landesführung.

Feuerborn rief alle Landwirte dazu auf, sich in den verschiedensten Kommunalparlamenten für den Berufsstand zu engagieren.

Ein weiterer inhaltlicher Tagesordnungspunkt war die Abstimmung über die politischen Forderungen des Bauernverbandes für die kommende Landtagswahl in Sachsen-Anhalt.

Unter dem Titel: “Stärkung des ländlichen Raums dringend notwendig“ haben die Delegierten zu verschiedenen Themenfeldern ihre Sichtweise abgesteckt.

Sechzig Forderungen wurden verabschiedet.

Text: PM BV Sachsen-Anhalt e. V. + A.Jacobs  + Foto: A. Jacobs, BV AMK SAW e. V.  

Grußworte des Bauernpräsidenten Rukwied zum Online- Landesbauernverbandstag

Der 32. Landesbauernverbandstag des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt fand in dieser Woche als Videokonferenz statt.

Nach Eröffnung und Konstituierung richtete Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes, seine Worte an die Delegierten aus elf Kreisverbänden.

Rukwied verwies auf die Entscheidungen in Europa, die angefangen vom mehrjährigen Finanzrahmen bis zur konkreten Ausgestaltung der Regeln innerhalb der Gemeinsamen Agrarpolitik, die Entwicklung der Landwirtschaft prägen werden.

Umso verwunderlicher ist es, dass die Grünen Länderagrarminister sich in einem Brief an die an EU-Kommissare zur Ausgestaltung der GAP gewandt haben, da aus ihrer Sicht die Umweltziele noch stärker in den Focus zu rücken sind, so Rukwied.

Der Präsident zog eine nüchterne Bilanz für das abgelaufene landwirtschaftliche Wirtschaftsjahr und blickt mit Sorge auf das Kommende: „Die Corona-Pandemie hat viele landwirtschaftliche Betriebe hart getroffen: Geschlossene Schlachtbetriebe, der Ausfall der Gastronomie und obendrein die Afrikanische Schweinepest haben die Tierhalter, vor allem die schweinehaltenden Betriebe in eine Krise gestürzt. Die aktuell ruinösen Erzeugerpreise für Schlachtschweine und Ferkel sind existenzbedrohend. Dazu schwächt eine Reihe politischer Entscheidungen, wie die Verschärfung der Düngeverordnung und das geplante Insektenschutzgesetz, die wirtschaftliche Grundlage der Betriebe. Die Situation auf vielen Höfen ist angespannt.“

Er habe volles Verständnis, so Joachim Rukwied, für die Berufskollegen, die in diesen Tagen ihren Unmut auf der Straße zum Ausdruck bringen.

Der Deutsche Bauernverband und all seine Landesbauernverbände haben ein gemeinsames Forderungspapier vorgelegt, das an die vier großen Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels (Aldi, Lidl, Rewe, EDEKA) gerichtet ist und diese auffordert, die Beziehungen zwischen Handel und der deutschen Landwirtschaft langfristig und grundsätzlich zu verändern.

Die mangelnde Wertschätzung der Arbeit der deutschen Bauern seitens des LEH muss endlich ein Ende haben.

„Wir brauchen einen Deutschland-Bonus für Lebensmittel, die aus unserer heimischen Landwirtschaft kommen und in der Regel mit deutlich höheren Standards erzeugt wurden als Produkte aus dem Ausland“, sagte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes zu den rund 110 Delegierten an den Bildschirmen.

Text + Foto: A. Jacobs, BV AMK SAW e. V.