Generalsekretär Bernhard Krüsken: Ernährungssicherung neu bewerten

Auf der Präsidiumssitzung des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt im März in Bernburg betonte Generalsekretär Bernhard Krüsken dass seit den 24. Februar die Welt anders tickt.

Die laufende kriegerische Auseinandersetzung sei nicht die Zeit für schnelle agrarpolitische Forderungen, obwohl Betriebsmittel- und Energiekosten sowie die Warenverfügbarkeit die Landwirtschaft hart treffen.

Zeitnah müssen zwingend Grundsatzentscheidungen zur Versorgungssicherheit und Stabilität angeschoben werden, so Krüsken.

Aus der Sicht der Bauern stellt sich die Frage, ob Europa mit seinem Green Deal noch richtig liegt, wenn für Landwirtschaft und Ernährung beispielsweise auf Einschränkung der Erzeugung, Stilllegungen und höhere Importe gesetzt wird.

Die Sicherung der Verfügbarkeit von Rohstoffen und Nahrungsmitteln muss eine strategisch europäische Zukunftsaufgabe sein.

Die Forderung des Verbandes das Schutzgut Versorgungssicherheit im Grundgesetz zu verankern, bekommt eine andere Wichtung.

Jeder Bürger kann es im Supermarkt zurzeit selbst erleben, was es bedeutet, wenn Waren wie Mehl, Butter oder Öl, nur eingeschränkt verfügbar sind.

Er berichtete von der Arbeit des Berufsverbandes mit der neuen Bunderegierung und schätze ein, dass die Unterstützung für Landwirtschaftliche Themen geringer geworden ist.

Die große Aufgabe ist es nach wie vor, unter Berücksichtigung von Klima- Tier- und Artenschutz, die Agrarpolitik so zu gestalten, dass die Produktion nicht in andere Länder ausgelagert wird.

Foto und Text: A. Jacobs, Bauernverband Altmarkkreis Salzwedel e. V.

Gremiensitzung des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt in Bernburg mit Blick auf die Internationale Lage

Ein Auszug aus der Präsidiumserklärung vom 17.03.2022

„Der Bauernverband Sachsen-Anhalt und seine assoziierten Verbände verurteilen den Krieg in der Ukraine und stehen solidarisch an der Seite des ukrainischen Volkes. Die Gedanken sind nicht nur bei landwirtschaftlichen Berufskolleginnen und -kollegen und deren Familien, die massiv unter den russischen Angriffen leiden. Wir unterstützen alle Initiativen, die dem Leiden der Zivilbevölkerung in der Ukraine umgehend Abhilfe verschaffen. Das Präsidium des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt trägt die gegen das Regime in Russland gerichteten Maßnahmen der Bundes- und Landesregierung mit, auch wenn diese für unsere Branche sehr große Herausforderungen mit sich bringen. Es geht dabei um nicht weniger als die Bewahrung einer Friedensordnung in Europa und das Respektieren der territorialen Unverletzbarkeit von souveränen Staaten.“

Unter dem Blickwinkel von steigenden Betriebsmittelkosten und Futterpreisen, turbulenten Entwicklungen der Weltagrarmärkte und der Gewährleistung der Versorgungssicherheit standen vielfältige Themen auf der Agenda der Vorstandssitzung.

So wurde der weitere Umgang mit den Fachgutachten zu Grundwassermessstellen besprochen.

Die Fortführung des Niederländischen Modells und die aktuelle Veröffentlichung der Kulissen zu den Gewässerabständen nach Pflanzenschutz- Anwendungsverordnung, WHG und DüV spielten ebenso eine Rolle wie der Landeshaushalt und die Ausgestaltung künftiger Agrarprogramme.

Präsident Olaf Feuerborn betonte, dass bei allen Arbeitsebenen die Sicherheit der Verfügbarkeit von Lebensmitteln stark in den Focus genommen werden muss.

 

Foto und Text: A. Jacobs, Bauernverband

Zahlreiche Grundwassermesstellen in einem Gutachtens untersucht

Ende letzter Woche fand eine Videokonferenz zur Präsentation der Endergebnisse des Gutachtens zur fachlichen Evaluierung der Ausweisung der nitratbelasteten Gebiete in Sachsen-Anhalt nach dem methodischen Regelwerk der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift Gebietsausweisung ( AVV Gea ) statt.

Der Bauernverband Sachsen-Anhalt e. V. konnte in Zusammenarbeit mit den

Organisationen Bauernbund Sachsen-Anhalt e. V., den Freien Bauern und der IG LsV Sach-

sen-Anhalt durch die finanzielle Unterstützung von über 190 Betrieben ein Gutachten des

Ingenieurbüros Hydor Consult GmbH in Auftrag gegeben werden.

In mehreren Arbeitsschritten wurde eine fachliche hydrogeologische Plausibilitätsprüfung  der aktuellen behördlichen Ausweisung der mit Nitrat belasteten Gebiete gem. AVV GeA in Sachsen-Anhalt vorgenommen.

In diesem Zusammenhang wurden 179 Grundwassermesstellen in Sachsen-Anhalt untersucht.

Im Detail wurden zahlreiche Mängel aufgedeckt.

Damit werden die Zweifel der Landwirte an der Richtigkeit der Ausweisung der derzeitigen Gebietskulisse gestärkt.

Sechs Landwirtschaftsbetriebe aus Sachsen-Anhalt haben beim Oberverwaltungsgericht Magdeburg eine Normenkontrollklage gegen die Ausweisung eingereicht.

Foto und Text: A. Jacobs, Bauernverband Altmarkkreis Salzwedel e. V.

Minister Sven Schulze zu Gast in Tangeln

Das Landwirtschaftlichen Unternehmen Tangeln e. G. war Gastgeber für eine Gesprächsrunde mit Minister Sven Schulze, Landrat Michael Ziche, Landratskandidat Andreas Kluge und Vertretern der Land- und Forstwirtschaft.

Betriebsleiter Christian Raapke stelle die Genossenschaft vor, die ihren Schwerpunkt in der Erzeugung von Bioenergie hat. Die Biogasanlage ist flexibilisiert und das Dorf Tangeln wird über ein Wärmenetz versorgt.

Im Ackerbau wird Wintergetreide, Silomais, Körnermais, Feldgras angebaut sowie mit Zwischenfrüchten geackert. Ein großer Anteil des Grünlandes liegt im Natura 2000 Gebiet.

Sven Schulze, Minister für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten des Landes Sachsen-Anhalt, berichtete mit Blick auf den Vorsitz der Agrarministerkonferenz über anstehende Aufgaben.

Freiflächen- Photovoltaikanlagen, Landeshaushalt und ELER Mittel Verteilung, Finanzierung des Ökolandbaus, die Afrikanische Schweinepest, die Ausgestaltung der Regeln Europäischen Agrarpolitik und die Nachforderungen der EU zur Nitratrichtlinie wurden dabei angerissen und sorgten für einen regen Gedankenaustausch.

Foto: Bauernverband, Text: A. Jacobs

Jahresauftaktpressekonferenz in Magdeburg

In dieser Woche fand die diesjährige Jahresauftakt-Pressekonferenz des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt statt.

Der Landesvorstand hat der Landes- und Fachpresse einen Überblick zu den Themen gegeben, die aktuell relevant sind.

Aus der Sicht des Verbandes bleibt die wirtschaftliche Situation für die Landwirtschaftsbetriebe auch im laufenden Jahr sehr angespannt.

Steigende Energiepreise, höhere Betriebsmittelpreise, die Veränderungen im Lohngefüge und die in der Coronasituation gestörten Lieferketten werden sehr kritisch gesehen.

Bei anstehenden Investitionen herrscht große Unsicherheit und die Zunahme der Bürokratie bremst die Weiterentwicklung aus.

Mit Blick auf den anstehenden Veränderungen bei Tier- und Umweltschutz mahnte Bauernpräsident Olaf Feuerborn an, den Betrieben klare Perspektiven zu ermöglichen.

Foto: E. Hecht, Text: A. Jacobs

Landwirtschaft im Radio

Das Jahr 2022 neigt sich dem Ende.

Wie ist es aus der Sicht der Landwirte gelaufen? Susann Meier vom mdr Sachsen-Anhalt fing Originaltöne in der Landwirtschaftlichen Erzeugergemeinschaft Berge ein, um einen Radiobeitrag zu gestalten.

Der Geschäftsführer des Unternehmens Christian Mahlow und Annegret Jacobs vom Bauernverband stellten sich den Fragen am Mikrophon.

Der Blick zu Corona-Zeiten auf den Gesundheitsstatus der Mitarbeiter und die Erledigung aller anfallenden Arbeiten rund um das Jahr hat für enorme Anspannung gesorgt, so Mahlow.

Der Feldbau war und ist immer vom Wetter abhängig. Im Jahr 2021 war eins der besseren Jahre, obwohl die Erträge keine Jubelstürme ausgelöst haben.

Stark gestiegene Preise zum Beispiel bei Raps und Getreide und sich weiter festigende Preise bei Milch und Rindern stehen aktuell starke Verteuerungen beim Zukauf von Futter-, Düngemitteln und Energie gegenüber.

Die Altmark ohne Milchrinder wollen sich keiner vorstellen, obwohl der Rückgang der Bestände deutlich zu Tage tritt.

Vorstandsmitglied Mahlow stellte Forderungen an die neue Landesregierung auf: Bürokratieabbau, Perspektiven für tierhaltende Betriebe sowie eine Balance zwischen Ökologie und Ökonomie wurden dabei an vorderster Stelle genannt.

Die Landwirtschaft sichert Arbeitsplätze, Ausbildungsplätze und Einkommen im ländlichen Raum.

Landwirte sorgen dafür, dass die Tische gedeckt sind, so der Tenor aus dem Kreisbauernverband.

Foto und Text: Annegret Jacobs

Landwirtschaftsbetrieb in Jeseritz als „Ausbildungsbetrieb des Jahres 2021“ geehrt

Bereits zum 6. Mal hat der Kreisbauernverband einen Wettbewerb gestartet, um den Ausbildungsbetrieb des Jahres zu ehren.

Der Landwirtschaftsbetrieb Norbert Tendler in Jeseritz wurde als Sieger ausgewählt und bekam in dieser Woche, coronabedingt verspätet, sein Hoftorschild überreicht.

Der Kreisvorsitzende Raimund Punke sprach einen Dank an alle Betriebe aus, die sich in der Ausbildung engagieren und dafür sorgen, dass qualifizierter Nachwuchs ausgebildet wird.

Im Altmarkkreis Salzwedel gibt es 82 Ausbildungsbetriebe, die Mädchen und Jungen in den Ausbildungsberufen Landwirt, Tierwirt und Fachkraft Agrarservice ausbilden.

Friedrich Wilhelm Giggel, Vorjahres-Sieger aus dem benachbarten Jerchel, betonte, dass es viel Fingerspitzengefühl erfordert, die unterschiedlichsten betrieblichen Belange mit den geforderten Ausbildungsinhalten in Einklang zu bringen.

Auf der Suche nach Azubis stehen wir in Konkurrenz mit anderen Wirtschaftsbereichen.

„Wir müssen uns engagieren, um Jugendliche für eine Ausbildung in der Landwirtschaft zu begeistern“, so Giggel.

Der Kreisbauernverband unterstützt diese Suche durch die Begleitung der Berufsorientierung in den Schulen und Exkursionen in der Praxis sowie die Teilnahme an Berufsbildungsmessen.

Der Landwirtschaftsbetrieb Norbert Tendler in Jeseritz bildet seit 1997 Azubis für den Beruf Landwirt aus.

Derzeit gibt es 2 Azubis im 2. Ausbildungsjahr und für den Beginn im Sommer 2022 wurde eine Ausbildung bereits zugesagt.

Von 2003 bis 2021 sind bei Norbert Tendler 26 Landwirtsauszubildende betreut worden.

Bei der Ausbildung legt der Betrieb viel Wert auf selbständiges Arbeiten und fördert die Übernahme von Verantwortung.

Seit 2009 ist Norbert Tendler Vorsitzender des Prüfungsausschusses für den Beruf Landwirt/in.

Die Arbeit mit den Jugendlichen legt ihm sehr am Herzen.

Foto und Text: A. Jacobs

Landwirte sorgen sich um Weidetiere bei steigender Wolfspopulation

Mutterkuhhalter Luz Kulina aus dem Drömling machte in einem Gespräch mit MdL Sandra Hietel, CDU, auf die Situation der Weidetierhalter aufmerksam.

„Wenn meine Rinder auf der Weide sind, ist das für mich Stress, denn ich bin permanent dabei zu schauen, ob es den Tieren gut geht und sie noch in der Koppel sind“, so Kulina der den überwiegenden Teil seiner Tiere bereits aufgestallt hat.

Der kleine Biobetrieb hat sich der Charolaiszucht verschrieben und sieht die anwachsende Population von Wölfen als Gefahr für die Weidetierhaltung.

Auch Mutterkuhhalter Friedrich Wilhelm Giggel macht sich Sorgen und berichtete von Wolfssichtungen und verschwundenen Kälbern. Nur beweisen lässt sich nichts. Was bleibt ist ein mulmiges Gefühl.

Dennoch bemühen sie die Rinderhalter um ein Nebeneinander von Wolf und Weidetieren.

Sie passen ihre Arbeiten an die Vorschriften der Präventionsrichtlinien an, belegen als gestandenen Landwirte Zaunbau-Seminare und ziehen mit hohem Aufwand wolfsabweisende Zäune.

Sandra Hietel, Mitglied im Umweltausschuss des Landtages, hörte den Landwirten zu und brachte den Koalitionsvertrag ins Spiel. Darin steht für den Wolf die Überprüfung des Schutzstatus, die Feststellung des Erhaltungszustandes und die Hege der Bestände geschrieben.

Das hört sich nach einem langen Weg an.

Wie aus dem letzten Wolfsmonitoringbericht zu erkennen, steigt die Wolfspopulation weiterhin an.

Die Zahl der Übergriffe auf Nutztiere ist gesunken.

Erfreulich, da greift sicher der bessere Herdenschutz.

Des Weiteren wird der Rückgang aus der Sicht der Landwirte auch darauf zurückzuführen sein, dass Übergriffe nicht angezeigt werden und die individuelle Kleisthaltung von Weidetieren rückläufig ist.

Nichtsdestotrotz wird bei einer steigenden Population von Beutegreifern auch irgendwer die Beute sein.

Foto und Text: Annegret Jacobs

 

Landesbauernverbandstag zum zweiten Mal als Videokonferenz

Wie bereits vergangenen Jahr fand der Landesbauernverbandstag in digitaler Form statt.

Mit den Delegierten aus den Kreisverbänden wurden die erforderlichen Verbandsregularien behandelt und abgestimmt.

Über die geleistete politische Arbeit des Verbandes sprach Präsident Olaf Feuerborn.

Er unterstrich den Focus des Verbandes bei den Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt.

Die Ausweisung der Roten Gebiete der Düngeverordnung und die Situation im Pflanzenschutz waren inhaltliche Schwerpunkte im Jahresverlauf.

Feuerborn beschrieb, wie vielfältig und zahlreich Gespräche auf den verschiedensten Ebenen geführt werden müssen, um überhaupt Dinge zu beeinflussen.

Ein weiterer inhaltlicher Tagesordnungspunkt war die Abstimmung über die Grundsatzpositionierung des Verbandes: Aus Respekt für die Landwirtschaft: Perspektiven für Unternehmen und ländlichen Raum/ Globale Verantwortung für Versorgungssicherheit und Umweltschutz politisch gestalten.

Des Weiteren wurden Forderungen zum nationalen Strategieplan der GAP verabschiedet.

Im öffentlichen Teil des digitalen Bauerntages fand eine Diskussion zum Thema „Klimaschutz contra Ökonomie- Gesellschaft contra Realität?“ statt.

Foto und Text: A. Jacobs

Mitgliederversammlung in Winterfeld: Bauern sind unverzichtbarer Teil der Gesellschaft

Die Mitgliederversammlung des Kreisbauernverbandes konnte unter Corona-Auflagen in diesem Jahr wieder mit live mit Landwirten und Gästen durchgeführt werden.

In seiner Begrüßungsrede hob der Versitzende Raimund Punke hervor, dass bei den gesellschaftlichen Diskussionen zur Klimaneutralität, zum Tierwohl und zur Biodiversität, die Sicherung der Ernährung keinesfalls unberücksichtigt bleiben darf.

Er brachte die Sorge der Bauern zum Ausdruck, dass bei den laufenden Koalitionsverhandlungen auf Bundesebene befürchtet wird, dass Auflagen und Standards in den Focus rücken, die eine Balance zwischen Ökonomie und Ökologie nicht ermöglichen.

„Es ist der Landwirtschaft trotz aller Herausforderungen gelungen, die Bevölkerung seit Beginn der Corona- Pandemie reibungslos mit Nahrungsmitteln zu versorgen, so Punke.

Aber auch in der Landwirtschaft zieht Corona gravierende Auswirkungen nach sich.

Weiterhin ist die Angst in den Betrieben sehr hoch, dass bei der knappen Personaldecke Mitarbeiter ausfallen.

Es kommt zu Engpässen bei der Lieferung von Ersatzteilen und Betriebsmitteln.

Die Situation auf dem Schweinemarkt ist äußerst angespannt.

Angetrieben von der nahenden Afrikanischen Schweinepest und der Tierwohldebatte hat ein Strukturwandel eingesetzt, der sehr bedenklich ist.

Wenn wir die Versorgung mit regionalen Produkten wirklich wollen, ist an dieser Stelle politisches Handeln dringend erforderlich, so der Kreisvorsitzende mit Blick auf die anstehende Ausgestaltung der neuen Förderperiode der gemeinsamen europäischen Agrarpolitik und der Strategie von Bund und Land.

Foto und Text: Annegret Jacobs